Sind wir nicht alle etwas Milli Vanilli – nicht nur Reiner Fuellmich?

Rob und Fab waren die größten Stars auf dem Planeten, aber sie hatten ein dunkles Geheimnis, sie haben gar nicht gesungen. Ich denke so ähnlich muss sich Dr. Reiner Fuellmich mit seiner Class Action Klage vorgekommen sein. Reiner muss klar gewesen sein, dass er diese Klage niemals an den Start bringen kann, aber der Druck war eben gewaltig. Seine Fans (Mandanten) hätten es ihm wohl kaum verziehen, wenn er die Wahrheit gesagt hätte: Ich kann gar nicht klagen, jedenfalls nicht gegen den PCR Test, da habe ich mich einfach vertan.

Also schlug Fuellmich den Weg ein, den auch Milli Vanilli gegangen sind. Sie machten immer weiter, bis die Lüge aufgeflogen ist. Aber dann passierte etwas, mit dem Rob und Fab eben nicht gerechnet hatten. Statt Verständnis für die beiden Jungs, wurden sie fallen gelassen und Rob ging daran sogar zur Grunde. Die Obduktion ergab als Todesursache: Herzversagen als Folge einer Überdosis an Alkohol und Drogen. Er wurde nur 33 Jahre alt. Rob Pilatus wurde im Alten Teil des Münchener Waldfriedhofs beigesetzt.

Ebenso wie Rob und Fab, ging es Reiner Fuellmich wohl von Anfang an (auch) um die Kohle. Aber wenn dann das Geld kommt, der Erfolg kommt, man von den Menschen geliebt wird – dann möchte man das natürlich nicht mehr aufgeben und vielleicht denkt man dann wirklich: ich kann singen, ich bin der größte Anwalt der Welt. Es ist natürlich schon sehr schwer sich das selbst einzugestehen, aber wie soll man das nun auch noch seinen Fans erklären … also was tun?

Weiter lügen bis zum Schluss, denn es gibt vermeintlich keinen Ausweg mehr. Was für Milli Vanilli damals der Grammy war, ist für Fuellmich nun der Prozess wegen Untreue. Nun bricht das Kartenhaus zusammen und damit auch der Ruhm, das Geld, die Zulassung als Anwalt: alles steht auf dem Spiel, alles ist verloren. Die Frage ist, wie man aus der Nummer nun noch rauskommt. Wie Fab, der überlebte, oder wie Rob der an der Sache zerbrach.

Reiner Fuellmich war eben nicht der Star-Anwalt, für den er sich ausgegeben hat, aber er war trotzdem gut. Er war mutig, er machte tolle Aufklärung, er verbreitete Hoffnung, die Menschen haben ihn dafür geliebt und sie haben ihn auch zu Recht geliebt, ebenso wie Milli Vanilli. Auch wenn sie schlechter gesungen hätten, wären sie erfolgreich gewesen. Das gilt auch für Reiner, auch wenn er nicht gewonnen hätte, er hat sich stellvertretend für Millionen von Menschen hingestellt und dem System die Stirn geboten – das reicht völlig aus!

Reiner Fuellmich war ein Star, wenn auch kein echter Star-Anwalt. Trotzdem haben wir ihn geliebt, denn in uns allen steckt etwas Milli Vanilli. Nach vier Jahren Widerstand gegen die Corona Maßnahmen, sollte man sich mal überlegen, was überhaupt der Antrieb bei der Sache gewesen ist, oder wie sich dieser Antrieb vielleicht auch verändert hat. War es wirklich der Widerstand gegen die Maßnahmen, oder auch die Chance endlich mal selbst in die Öffentlichkeit zu kommen, etwas zu tun, bei dem einem die Herzen der Menschen zufliegen. Ich frage mich dies übrigens auch selbst. Ich denke es ist eine Kombination von beidem, einerseits etwas gutes und wichtiges zu tun, aber auf der anderen Seite geht es einem natürlich auch um sich selbst – jeder Mensch will geliebt werden.

Ich denke, das Problem fängt an der Stelle an, wo man sich selbst für zu wichtig nimmt. Aber mit immer mehr Ruhm, immer mehr Geld, immer mehr Fans, da bliebt dies leider nicht aus. Und wenn man dann so im Fokus steht, liefern muss, aber nicht kann – sitzt man in der Falle. Die Frage ist dann nur noch, wie man da wieder rauskommt. Immer weiter machen, immer weiter behaupten man könne doch singen, oder sich vielleicht irgendwann ehrlich machen und den Absturz in Kauf nehmen, den Verlust der Liebe, den Verlust des Ruhms und des Geldes.

Für Dr. Reiner Fuellmich würde ich mir wünschen, dass er endlich den Weg von Fabrice Morvan einschlagen würde. Vielleicht sind viele sauer, vielleicht sind viele enttäuscht, aber es wird noch genügend Menschen geben, die auch anerkennen, dass Reiner ein toller Performer gewesen ist – auch wenn er nur ein bisschen „singen“ konnte. Reiner muss sich nun entscheiden, ob er für das geliebt werden will, was er nicht konnte, oder für das geliebt werden will, was er wirklich besessen hat: seinen Mut und seinen Willen sich gegen Ungerechtigkeiten aufzulehnen.

Das Theater was ich aktuell bei dem Untreue Prozess gegen Dr. Reiner Fuellmich sehe, macht mich hingegen traurig. Jeder Jurist, der mehr als 2 Punkte im Strafrechtsexamen gemacht hat, der weiß, dass der Tatbestand der Untreue (§ 266 StGB) erfüllt ist. Es ist daher eben kein politisches Verfahren, wie uns nun auch die Aktion Resist weismachen will. Es ist ein unwürdiges Schmierentheater – was Reiner Fuellmich gar nicht nötig hätte, aber er will es ja offensichtlich genauso haben, aber:

Reiner, you know its true. Deine Klage konnte niemals erfolgreich sein und du hast die Spenden vom Corona Aussschuss auch nicht für die Sache benutzt, sondern für deinen Vorgarten und das nennt man juristisch nun mal Untreue. Menschen machen Fehler, Menschen überschätzen sich selbst … das ist alles kein Problem, aber eins kann man verlangen, wenn jemand für die Wahrheit angetreten ist: die Wahrheit sagen  … and this is true!